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Die Adler Mannheim
Die Adler Mannheim sind die in eine GmbH & Co. KG ausgegliederte Profimannschaft des Mannheimer ERC (MERC), eines Eishockeyvereins aus Mannheim (Baden-Württemberg). Sie sind Gründungsmitglied und Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Aufgrund der historischen Wurzeln der Adler Mannheim feuern die Fans der DEL-Mannschaft ihren Club noch immer mit „MERC“-Sprechchören an. Die Heimspiele werden seit 2005 in der SAP-Arena ausgetragen. Für die Saison 2006/07 kalkuliert der Verein mit einem Zuschauerschnitt von 8.500 pro Spiel und mit 8,0 Mio. Euro, dem höchsten Etat der Liga. Die Fans der Adler unterhalten eine Fanfreundschaft mit den Anhängern der Landshut Cannibals.
GründungAuf Anstoß des Ruderolympiasiegers Hugo Strauß wurde ab 1936 innerhalb des Rudervereins Mannheimer RC eine Rollschuhabteilung aufgebaut. Zunächst wurde auf wechselnden Flächen gespielt. Nachdem es im Frühjahr 1938 gelang die Rhein-Neckar-Halle als festen Spielort zu bekommen und im Friedrichspark mit dem Bau eines Eisstadions (Eröffnung 1939) begonnen wurde, gründeten daraus 83 Mitglieder am 19. Mai 1938 den Mannheimer Eis- und Rollsport-Club. Bereits in der ersten Saison 1938/39 nahm die Mannschaft an der Qualifikation zur Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. 1941 bis 1943 nahm der MERC an der Finalrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. 1942 stieß der Verein bis ins Halbfinale vor. Dort konnten wegen des Krieges der SC Riessersee und EG Wien keine Mannschaften mehr aufstellen, so dass Mannheim und LTTC Rot-Weiß Berlin kampflos ins Finale gelangten. 24 Stunden vor dem Anpfiff wurde das Spiel abgesagt, weil der Totale Krieg ausgerufen worden war. Trotzdem wurde im Jahr darauf noch eine Saison gespielt. Wieder gelangte der MERC ins Halbfinale, in dem erneut LTTC Rot-Weiß Berlin der Gegner sein sollte. Wegen des Krieges wurde die Meisterschaft aber abgebrochen. Im Juni 1943 zerstörte ein Luftangriff das Stadion im Friedrichspark und der Eishockeybetrieb in Mannheim wurde eingestellt. NeuanfangNach dem zweiten Weltkrieg nahm der MERC erst wieder ab 1948 am Spielbetrieb teil, wo er 1954 erstmals in die damals höchste Spielklasse, die Eishockey-Oberliga, aufstieg. Die Mannschaft war dafür aber noch zu schwach und musste mit nur einem einzigen Punktgewinn und unter anderem einer 1:22-Niederlage gegen Krefeld 1955 sofort wieder absteigen. Es gelang aber der direkte Wiederaufstieg und das Team erreichte 1957 gleich den vierten Platz und konnte sich dann dauerhaft in der höchsten Liga etablieren. 1958 war der MERC eines der Gründungsmitglieder der Eishockey-Bundesliga. Zwar konnte die bayerische Übermacht insbesondere des EV Füssen, SC Riessersee und EC Bad Tölz in dieser Zeit nie durchbrochen werden, immerhin schaffte die Mannschaft aber einige respektable dritte (1959, 1963 und 1965) und vierte Plätze. Niedergang1970 musste der Club in die Relegation und belegte in der Endabrechnung den zehnten Platz. 1971 wurde mit diesmal nur noch drei Siegen erneut nur der zehnte Platz erreicht. Aufgrund des geänderten Modus bedeutete dies aber diesmal den Abstieg in die Oberliga - damals die zweithöchste Spielklasse. Dort und in der später gegründeten 2. Eishockey-Bundesliga konnte die Mannschaft zwar oben mitspielen und Platzierungen zwischen 2. und 5. herausspielen, für den Aufstieg reichte es aber zunächst nicht. 1976 trennten sich die Abteilungen Kunstlauf-Schnelllauf-Eisschießen von der Abteilung Eishockey und bildeten den Mannheimer ERC K-S-E. Deutscher Meister1978 wurde die 1. Bundesliga von zehn auf zwölf Vereine aufgestockt, so dass der MERC mit seinem zweiten Platz in das Oberhaus zurückkehren konnte, das er bis heute nicht mehr verlassen musste. Um bei begrenztem Etat eine bundesligataugliche Mannschaft aufstellen zu können, ging Trainer Heinz Weisenbach neue Wege. Er reiste nach Nordamerika, um gezielt nach Spielern mit deutschen Wurzeln zu suchen, und verpflichtete unter anderen Harold Kreis, Manfred Wolf, Roy Roedger und Peter Ascherl. Weisenbach war damit der Wegbereiter für die sogenannten Deutschkanadier, die seitdem die deutsche Bundesliga bereicherten. Auch die Verpflichtung des Nationaltorhüters Erich Weishaupt sorgte für Furore. Obwohl ordnungsgemäß von Berlin verpflichtet, erhielt der MERC wegen internen Querelen zwischen dem Berliner SC und den vorgeschalteten Eissport Berlin KG und Eishockey Berlin KG den Spielerpass erst nach der offiziellen Transferfrist, so dass der DEB am 8. November alle bis dahin erspielten Punkte aberkennen wollte. Mannheim und der mit einem anderen Spieler ebenso betroffene SB Rosenheim zogen daraufhin vor ein ordentliches Gericht und gewannen gegen den Verband. 1979/80 gelang der bis dahin größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Vor der Saison wurde die Mannschaft mit Ron Andruff und Holger Meitinger sowie dem Zurückholen der Mannheimer Eigengewächse Marcus Kuhl und Peter Obresa erneut verstärkt. In einem komplizierten Modus, aus Vorrunde, Zwischenrunde und Meisterrunde bestehend, bewies das Team die größte Ausdauer und wurde erstmals Deutscher Meister. Der Titelgewinn wurde bereits im vorletzten Spiel durch einen Sieg in Berlin perfekt gemacht, so dass sich die Mannheimer Spieler vor Beginn des letzten, bedeutungslos gewordenen Heimspiels gegen Köln in Frack und Zylinder warmliefen. Viermal Vize-MeisterWie bereits vorher vereinbart verließ Meistertrainer Weisenbach Mannheim. Er wurde ersetzt durch den Tschechen Ladislav Olejnik, der fast das ganze Jahrzehnt die Mannschaft prägen sollte. Der Etat war in dieser Zeit aber so klein, dass die Mannschaft meistens nicht breit genug aufgestellt war. In der Saison 1981/82 standen sogar nur vier Verteidiger zur Verfügung. In den entscheidenden Spielen zu Saisonende war die Mannschaft oft konditionell am Ende, weil die dritten Reihen nicht stark genug oder sogar gar nicht vorhanden waren. 1981, als die Meisterschaft erstmals nach dem Play-Off-System ausgetragen wurde, gelang auf Anhieb ein dritter Platz. Im Jahr darauf konnte der MERC sogar bis ins Finale vorstoßen, wo man erst gegen den SB Rosenheim unterlag. 1983 wurde die Mannschaft erneut deutscher Vizemeister, nachdem sie im Finale gegen den EV Landshut verlor. In der nächsten Saison konnte der MERC erstmals in seiner Geschichte die Hauptrunde für sich entscheiden, schied dann aber im Halbfinale aus und wurde am Ende Dritter. Dafür konnte der Club 1985 wieder ins Finale einziehen, in dem dann aber der SB Rosenheim das bessere Ende für sich behielt. Im folgenden Jahr wechselte Olejnik nach Rosenheim. In der schwachen Saison konnten die Abgänge von Manfred Wolf, Roy Roedger und Andreas Niederberger durch das junge Team nie kompensiert werden. Präsident Helmut Müller trat nach zehn erfolgreichen Jahren frustriert zurück und die Mannschaft schied bereits im Viertelfinale aus. Nach nur einem Jahr kehrte Trainer Olejnik an die Bande zurück und prompt stellte sich der Erfolg wieder ein. Die Mannschaft konnte sich 1986/87 bis ins Finale spielen und unterlag dort erst dem Kölner EC. In der folgenden Saison traf man bereits im Halbfinale auf Köln. Die Revanche gelang nicht und der MERC wurde am Ende Dritter. 1989 verlor die Mannschaft im Spiel um Platz Drei abermals gegen den KEC und wurde Vierter. KonsolidierungZu Beginn des neuen Jahrzehnts verließ Ladislav Olejnik endgültig Mannheim. In den folgenden schwachen Jahren konnte sich der Verein in der Hauptrunde stets nur zwischen Rang Fünf und Sieben platzieren. In den anschließenden Play-Offs schied der MERC 1990, 91 und 94 bereits im Viertelfinale aus. 1992 und 93 gelang zwar immerhin der Sprung ins Halbfinale, dort war dann aber jeweils Endstation. ![]()
Mit Einführung der DEL wurde das Merchandising stark ausgeweitet.
Im Frühling 1994 stand das Eishockey in Mannheim kurz vor dem Aus. Die Schulden betrugen acht Millionen DM. Die Krise konnte nur bewältigt werden, weil die Spieler auf bis zu 30% ihres Gehalts verzichteten und die teuersten Stars wie Jiří Lála und Peter Draisaitl an andere Vereine abgegeben wurden. Nach dem Ende der Saison wurde die Bundesliga in die Deutsche Eishockey-Liga überführt. Um den Ansprüchen des professionellen Eishockeys Rechnung zu tragen, wurde die erste Mannschaft des MERC in die neue Die Adler Mannheim Eishockey Spielbetriebs GmbH + Co. KG eingebracht. Gleich in der ersten DEL-Saison konnte das sehr junge Team der Adler für Furore sorgen und in der Vorrunde den dritten Platz belegen. Im Viertelfinale unterlag es aber dem späteren Meister Kölner Haie. 1996 belegte die Mannschaft dann wieder nur den sechsten Platz der Vorrunde und schied erneut im Viertelfinale aus. DEL-RekordmeisterZwischenzeitlich war das Bosman-Urteil gefallen, wonach EU-Bürger ohne Transfersummen und ohne Reglementierung der Ausländeranzahl ihren Verein frei wählen dürfen. Das Mannheimer Management reagierte sehr schnell und verpflichtete Spieler aus Frankreich, Österreich, Italien und Belgien. Die Verstärkungen schlugen sofort ein und in der Saison 1996/97 konnte die Vorrunde knapp hinter Köln auf Platz Zwei abgeschlossen werden. In der Meisterrunde konnten die Haie sogar überflügelt werden und die folgenden Play-Offs gerieten zu einem einmaligen Triumphzug. Ohne ein einziges Spiel zu verlieren, wurden die Adler mit drei Sweeps Deutscher Meister. Als einziger war Kapitän Harold Kreis noch aus der Meistermannschaft von 1980 mit dabei, der damit seine Karriere beendete. Ein Jahr später konnte der Titel erfolgreich verteidigt werden. Nachdem die Vorrunde souverän von der Mannschaft gewonnen werden konnte, gab es in der Meisterrunde mit Platz Vier einen kleinen Durchhänger. In den Play-Offs musste das Team dann aber nur ein einziges Spiel gegen die Eisbären Berlin knapp verloren geben. Der Mannheimer Philippe Bozon wurde zum DEL-Spieler-des-Jahres gekürt. In der Sommerpause wurden wirtschaftliche Probleme des Vereins offenbar, die durch den Einstieg des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp bewältigt werden konnten. 1999 gelang den Adlern dann der Hattrick. In der Saison hatte es das Team jedoch schwerer. Die Hauptrunde konnte auf Platz Drei abgeschlossen werden, allerdings mit einem großen Rückstand auf den Ersten die Nürnberg Ice Tigers. Im Play-Off-Finale aber konnten die Nürnberger mit 3-2 Spielen bezwungen werden. Die nächste Saison war ein Jahr des Umbruchs. Meistertrainer Lance Nethery hatte Mannheim verlassen, ebenso wie einige der Leistungsträger der vergangenen Jahre. Am Ende schied die Mannschaft bereits früh im Viertelfinale aus. Der einzige Lichtblick in der Saison war Jan Alston, der mit 74 Punkten Top-Scorer der DEL wurde. 2001 kam mit einer erneut neuformierten Mannschaft und dem neuen Trainer Bill Stewart der Erfolg zurück. Die Hauptrunde konnte mit dem neuen DEL-Rekord von 115 Punkten aus 60 Spielen souverän gewonnen werden und am Ende der Saison konnte der fünfte Meistertitel nach Mannheim geholt werden. Im Sommer 2001 musste der Stammverein Mannheimer ERC Insolvenzantrag stellen und wurde aufgelöst: der Mannheimer ERC K-S-E hat sich daraufhin in Mannheimer ERC e.V. umbenannt und für den Eishockeybereich wurde der Mannheimer ERC Eishockey-Spielbetrieb e.V. als Nachfolger gegründet. Bei den Profis lief es erfolgreicher. Die Adler konnten 2002 erneut ins Finale vorstoßen, in dem die Mannschaft aber mit 2-3 Spielen den Kölner Haien unterlag. ![]()
Bully beim Spiel gegen Kassel
2002/03 scheiterte die Mannschaft im Halbfinale wiederum an den Haien, konnte aber erstmals den neugeschaffenen Deutschen Eishockey-Pokal gewinnen. Dafür war das folgende Jahr nur durchwachsen. Nach der Vorrunde auf Platz Sechs stehend, scheiterte die Mannschaft bereits im Viertelfinale. Zur Saison 2004/05 konnte sich die Mannschaft durch den Lockout der NHL zusätzlich mit den beiden deutschen NHL-Spielern Jochen Hecht und Sven Butenschön sowie dem französischen Nationaltorhüter Cristobal Huet und den Verteidigern Andy Delmore und Yannick Tremblay verstärken. Trotzdem wurde in der Hauptrunde nur ein sechster Platz erreicht. In den Play-Offs gelang es dem dem Team jedoch, sich bis in das Finale zu kämpfen. Dort unterlag es dann aber den Eisbären Berlin glatt in 0-3 Spielen. Enttäuschend verlief die Saison 2005/06. Mit 8,0 Mio. Euro hatte der Club den höchsten Etat der Liga und zu Beginn der Saison wurde die neue SAP-Arena eingeweiht. Nach den 52 Spielen der Hauptrunde und der Endplatzierung 10 in der Tabelle fanden die Play-offs erstmals seit ihrer Einführung in das deutsche Eishockey 1981 ohne Mannheim statt. Als kleiner Ausgleich konnte das Finale des Deutschen Eishockey-Pokals erreicht werden, in dem die Mannschaft aber den DEG Metro Stars unterlag. Trotz des sportlich schlechten Abschneidens in der Meisterschaft konnte der Zuschauerschnitt durch die neue Arena - mit einem Plus von 5.918 auf 11.056 pro Spiel - fast verdoppelt werden. Das war der vierthöchste Zuschauerzuspruch in Europa. Meistermannschaften1979/80 1996/97 1997/98 1998/99 2000/01 SpielstättenNoch vor dem zweiten Weltkrieg wurde 1939 das Eisstadion im Friedrichspark unweit des Mannheimer Schlosses eröffnet. Es war nach Plänen von Dr. Richard Pabst gebaut worden, der schon für das Olympiastadion in Garmisch-Patenkirchen verantwortlich gewesen war. 1943 bei einem Luftangriff schwer zerstört, wurde es vereinfacht bis 1949 wiederaufgebaut. Es war in offener Bauweise errichtet worden. Erst zwischen 1959 und 1962 wurden die Zuschauertribünen sukzessive überdacht und 1969 dann auch die Eisfläche mit einem Dach versehen. Das Stadion war aber weiterhin nach drei Seiten hin sowie am Übergang zwischen Spielfläche und Zuschauertribünen offen, so dass die Spiele bei starkem Schneefall oder Nebel beeinträchtigt wurden. In der Spitze wurden 11.000 Zuschauer eingelassen, später wurde das Fassungsvermögen aber aus Sicherheitsgründen auf etwa 8.200 beschränkt. Mit zunehmendem Alter wurde der Zustand des Stadions immer maroder. Die Stadt Mannheim als Eigentümer sah sich aber außerstande, mehr als die dringendsten Reparaturen durchzuführen. Als sich in den 80ern dann teilweise Fernsehsender wegen der schlechten Arbeitsbedingungen weigerten Live-Übertragungen durchzuführen, wurde erstmals über einen Stadionneubau diskutiert. 1988 brannte das Leistungszentrum für Eissport in Mannheim komplett nieder. Daraufhin wurden Pläne erarbeitet, die als eine gemeinsame Lösung ein Stadion mit 15.000 Plätzen vorsah. Ein Realisierung der Pläne gelang aber nicht. Nach jahrelanger Debatte gab dann die Familie Hopp den Anstoss. Sie bot eine zinslose Vorfinanzierung für ein neue Multifunktionsarena an. Daraufhin wurde die SAP-Arena im Mannheimer Osten erstellt. Am 17. April 2005 fand mit der Niederlage in der Finalserie gegen Berlin das letzte Pflichtspiel im Friedrichspark statt. Am letzten Wochenende des Aprils wurde die große Abschiedsfeier „Bye bye Friedrichspark“ durchgeführt. Die Höhepunkte waren die zwei Spiele Adler-All-Stars-1994-99 gegen Adler-All-Stars-2000-05 und MERC-Meistermannschaft-1980 gegen MERC-All-Stars. Die neue Arena wurde dann gleich mehrfach eröffnet. Am 21. August 2005 - als nur der Unterrang der Tribünen fertiggestellt war - bestritten die Adler ein Freundschaftsspiel gegen Köln. Die offizielle Einweihung war am 6. September mit einem Spiel gegen ein DEL-Dream-Team. Zwei Tage später fand dann auch das erste Pflichtspiel statt, das die Adler gegen Düsseldorf mit 6:5 nach Penaltyschießen gewannen. |
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